Flöhe (Siphonaptera)

Alle Floharten können ohne weiteres auch den Menschen befallen. So sind beim Menschen bisher 40 verschiedene Floharten nachgewiesen worden.

Flöhe gehören zu den bekanntesten Parasiten des Menschen und treten immer noch in relativ großer Zahl auf, wobei 94% aller Arten auf Säugetieren parasitiert und etwa 6% auf Vögeln..

Insgesamt leben in Deutschland sieben Floharten, die in Gebäuden mehr oder weniger zu finden sind, wobei der Katzenfloh, gefolgt von dem Vogelfloh am häufigsten vorkommt.

Folgende Floharten können auch in Wohnungen aktiv werden:

  • Menschenfloh (Pulex irritans)
  • Kaninchenfloh (Spilkopsyllus cuniculli)
  • Katzenfloh (Ctenocephalides felis)
  • Hundefloh (Ctenocephalides canis)
  • Hühner-, Vogelfloh (Ceratophyllus gallinae)
  • Maulwurfsfloh (Hystrichopsylla talpae)
  • Spitzmausfloh (Palaeopsylla soricis)

Eine vorwiegende Befallsursache kann in der Haltung von Hunden und Katzen in der Wohnung, in vielen Fällen auch in der Nachbarwohnung sein. Wenn streunende Katzen im Haus oder im Keller gefüttert werden, so können sich von dort die Flöhe in die Wohnung verbreiten. Nach Spaziergängen oder Gartenbesuchen, selbst im Zentrum von Städten, kann es zu Belästigungen mit Flöhen kommen.

Die Flöhe springen von den Vogelnestern auf die Gärtner oder die Besucher eines Gartens. Auch durch Nester auf dem Balkon oder durch unter dem Dach nistende Vögel können diese Flöhe in die Wohnungen gelangen, manchmal auch durch Reinigen der Nistkästen.

Flöhe besitzen keine Flügel, haben dafür aber zur schnellen Fortbewegung kräftige Hinterbeine, die ihnen große Sprünge bis das 50-fache ihrer Körpergröße Meter erlauben. Die Schnellbewegung der Sprungbeine gilt als eine der schnellsten Bewegungen im gesamten Tierreich. Um dies zu erreichen, wurden die ehemaligen Flugmuskeln zu ergänzenden Sprungmuskeln umgebildet. Charakteristisch für Flöhe ist ihr seitlich abgeplatteter Körper, der es ihnen erleichtert, sich im Fell zwischen den Haaren fortzubewegen. Facettenaugen besitzen Flöhe nicht, stattdessen besitzen sie ein Paar einlinsige Punktaugen. Die Mundwerkzeuge sind zu einem kombinierten Stech- und Saugrüssel umfunktioniert.

Flöhe haben einen sehr harten Chitinpanzer, der es schwer macht, sie zu zerdrücken. Am Körper und an den Beinen haben sie nach hinten gerichtete Borsten und Zahnkämme (Ctenidien), die es, zusammen mit den Krallen an den Beinen, schwer machen, Flöhe aus den Haaren zu kämmen.

Flöhe haben zwar Vorlieben für bestimmte Wirtstiere, sind aber nicht ausschließlich auf diese angewiesen. Daher kann der Mensch auch von anderen Floharten als dem Menschenfloh befallen werden und deshalb sollten Haustierbesitzer auch um ihrer eigenen Gesundheit willen darauf achten, dass ihre Tiere frei von Flöhen sind. Flöhe werden durch das Kohlendioxid der Atemluft, Wärme und Bewegung von Tieren angelockt. Nach einer üppigen Mahlzeit kommen Flöhe bis zwei Monate ohne Nahrung aus.. Ein Floh kann maximal 1 1/2 Jahre alt werden.Flohstiche sind unter anderem daran zu erkennen, dass immer mehrere Einstiche, meist unterhalb des Knies, erfolgen. Der Floh untersucht eine größere Hautoberfläche und sticht dabei mehrfach in die Haut ein, bevor er endlich anfängt, richtig zu saugen. Probestiche bewirken die gleiche Reaktion in der Haut wie Saugstiche, so dass also mehrere gerötete Stellen nebeneinander zu sehen sind.

Die Kopulation erfolgt meist auf dem Wirtstier. 24-48 Stunden nach der ersten Blutaufnahme legt ein Weibchen ca. 25 Eier pro Tag direkt auf dem Wirt ins Fell. Viele davon fallen nach kurzer Zeit zu Boden. Insgesamt legt ein Flohweibchen in seinem Leben bis zu 2000 Eier, die 0,5-0,6 mm lang, oval, milchig-weiß und glänzend sind.

Innerhalb von 1 - 10 Tagen schlüpft daraus das 1. Larvenstadium, welches sich von organischen Abfällen und Flohkot ernährt. Die Larven meiden das Licht und verkriechen sich in Ritzen, Spalten, Textilien und Teppichfasern.

Die Larven sind 1-6 mm lang (je nach Art und Stadium), beborstet, gelblich-weiß, schlank, segmentiert, ohne Beine und haben eine deutliche, braune Kopfkapsel mit kauenden Mundwerkzeugen.

Die bis zu 5 mm lange bräunliche Larve verpuppt sich in einem selbstgesponnenen 3-5 mm großen klebrigen Kokon, der sie gut vor äußeren Einflüssen schützt. Staub und Schmutz haften an der Oberfläche, wodurch der Kokon gut getarnt und zusätzlich geschützt ist.

Abhängig von Temperatur und relativer Luftfeuchte häuten sich die Larven zweimal innerhalb von 1-4 Wochen. Insgesamt werden 3 Larvenstadien durchlaufen.

Der Entwicklungszyklus dauert bei Zimmertemperatur durchschnittlich 3-5 Wochen (maximal bis zu 30 Wochen). Optimal für alle Stadien sind etwa 25°C und eine relative Luftfeuchtigkeit von 80%. Kälte und Trockenheit sind keine guten Bedingungen für Flöhe.

Ein Schlüpfen aus dem Puppenstadium erfolgt erst bei bestimmten Reizen wie Erschütterung des Bodens, Wärme, Kohlendioxid. Diese Faktoren bedeuten, dass ein Wirt in der Nähe ist.

Krankheiten:

Flöhe sind als Überträger der Pest, ausgehend vom Rattenfloh, gut bekannt. Sie sind aber noch für andere Krankheiten verantwortlich, deren Gefährlichkeit nicht unterschätzt werden sollte, zum Beispiel Gehirnhautentzündung oder Flecktyphus.

Erwachsene Flöhe beider Geschlechter sind Blutsauger und saugen pro Tag etwa 30 Minuten lang Blut. Beim Stich wird die Haut verletzt. Zusätzlich sondert der Floh zusammen mit dem Speichel Substanzen ab, die die Blutgerinnung verhindern. Diese verursachen in der Haut des Wirtstieres eine Entzündung und auch allergische Reaktionen. Deshalb führt ein Flohstich zu stark juckenden Hautveränderungen, deren Ausmaß von der individuellen Reaktion des Körpers auf die Irritation abhängt. Kratzen kann Sekundärinfektionen verursachen.

Da Flohstiche Juckreiz verursachen, kratzen und beißen sich die Tiere und sind unruhig, oder zeigen gar Hautveränderungen. Ein Massenbefall kann insbesondere bei Haustieren zu Ekzemen, Abmagerung und Blutarmut führen.

Vorbeugende Maßnahmen und Bekämpfung:    

Haustiere, also vor allem Katzen und Hunde regelmäßig entflohen, die Schlafstellen säubern, saugen und entsprechend behandeln. Gegen Flohlarven im Teppich hilft häufiges Staubsaugen und Ausklopfen.

Die Bekämpfung muss daher immer den Hund und die Umgebung erreichen. Auf dem Wirt bieten sich Ektoparasitika zum Baden oder Pudern an. Dies wird aber von den Patienten meist nicht sehr geschätzt. Aktueller ist die Verwendung von "Spot on" Medikamenten, die in einer Menge von nur 2 ml auf die Haut aufgeträufelt werden und sich auf dem ganzen Hund verteilen. Sie haben eine ausgezeichnete und vier Wochen anhaltende Wirkung. Die elegantere Methode ist aber die Verabreichung eines Medikamentes an den Hund das einen Wirkstoff enthält. Dieser gelangt bei der Blutmahlzeit auch in den Floh und führt dazu dass er sich nicht vermehren kann.

Kämmen Sie den Patienten mit einem feinen Kamm oder scheiteln Sie das Fell, Sie werden dort und auch im Lager des Hundes Flöhe und kleine braunrote bis schwarze Partikel finden. Legen Sie diese Krümel auf ein feuchtes weißes Tuch. Wenn sich darum herum rötlichbraune Höfe bilden, handelt es sich um Flohkot, der zum größten Teil aus halbverdautem Blut besteht.


Bekämpfung:

Mit dem Tier zum Tierarzt, für die Bekämpfung in der Wohnung einen professionellen Schädlingsbekämpfer kontaktieren.

Vor einer Bekämpfung sollten alle Decken usw. heiß (60°C) gewaschen werden, sowie Teppiche, Sessel, Sofas und auch den Fußboden gründlich abgesaugt und anschließend der gesamte Staubsaugerbeutel im Mülleimer außer Haus zugeführt werden. Auch ein Einfrieren ist möglich.

Nach erfolgreicher Flohbekämpfung müssen Sie Ihre Katze oder Ihren Hund einer Wurmkur unterziehen, Flöhe übertragen Würmer!


Katzenfloh (Ctenocephalides felis)

Katzenflöhe sind von Hundeflöhen auf den ersten Blick schwer zu unterscheiden.
1,5-3 mm lang und von brauner bis rotbrauner Farbe.

Der Kopf ist jedoch länglicher als beim Hundefloh. Der Kopf trägt wie beim Hundefloh zwei Stachelkämme, je einen im Nacken und einen an der Vorderseite des Kopfes. Am vorderen Stachelkamm ist der erste Zahn fast so lang wie der zweite Zahn. Er hält sich meist nahe bei Lagerstätten von Katzen oder Hunden auf.

Diese Flohart ist heute am häufigsten anzutreffen.


Hundefloh (Ctenocephalides canis)

Weibliche erwachsene Flöhe werden 2-4 mm, männliche 2-3 mm groß und sind von brauner bis rotbrauner Farbe. Am kurzen Kopf tragen sie je einen gut erkennbaren Stachelkamm im Nacken und an der Vorderseite. Im Unterschied zum sehr ähnlichen Katzenfloh ist der erste Zahn am vorderen Stachelkamm höchstens halb so lang wie der zweite Zahn.


Menschenfloh ( Pulex irritans )

Der Menschenfloh wird 1,2 - 4 mm lang, dunkelbraun bis schwarz, seitlich zusammengedrückter Körper, starke Springbeine. Im Unterschied zu Hunde- und Katzenfloh fehlen dem Menschenfloh am Kopf die Stachelkämme im Nacken und an der Vorderseite des Kopfes.

Der Menschenfloh gilt in Mitteleuropa als ausgestorben.


Hühner- bzw. Vogelfloh ( Ceratophyllus gallinae )

An oder in Häusern kommen mehrere nur schwer voneinander unterscheidbare Arten vor (Unterscheidung anhand Form der Genitalsegmente), von denen am häufigsten der Hühnerfloh [Ceratophyllus gallinae SCHRANK, 1802] den Menschen durch Stiche schädigt. Er ist der verbreitetste Vogelfloh in Mitteleuropa und ursprünglich ein Waldtier, das die Nester kleiner Vögel (rd. 75 Arten) besiedelt, die in Nischen oder Höhlen nisten. Fast in allen Nistkästen kommt er vor (100 bis über 5000 Flöhe in einem Nest). Weitere Vogelfloharten sind: Taubenfloh [Ceratophyllus columbae GERNAIS, 1844] (Vorkommen häufig in von Tauben besiedelten Dachräumen, oft vergesellschaftet mit Hühnerfloh), Finkenfloh [Ceratophyllus fringillae WALKER, 1856] (der fast nur beim Haussperling und Star vorkommt) sowie der Mehlschwalbenfloh [Ceratophyllus hirundirnis CURTIS, 1826] (häufig in Mehlschwalbennestern, selten bei Rauchschwalben).

Wenn im Frühjahr Nistmaterial unbedacht im Garten weggeworfen - anstatt verbrannt - wird, verlassen schon fertig entwickelte Flöhe (meist Hühnerflöhe) ihren Puppenkokon und springen Warmblüter, u.a. auch Menschen an.

Zurück